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Ambulanter Notfalldienst

Große Zufriedenheit ist das Ergebnis vieler kleiner Gesten

Die Inhalte von Tagungen und Kongressen, auch von Opern, ändern sich. Was konstant bleibt, ist das Bedürfnis der Besucherinnen und Besucher wahrgenommen und umsorgt zu werden.

 

Je mehr Menschen zusammenkommen, umso größer ist die Herausforderung, sie alle glücklich zu machen. Elisabeth Dünser, Leiterin der Abteilung Publikumsservice, ist Expertin für das Erfüllen von Wünschen und für den Umgang mit alltäglichen Leiden und Pannen.

Ambulanter Notfalldienst

Der Mitarbeiterraum im Bregenzer Festspielhaus dürfte seinesgleichen suchen. Die gesamte rückwärtige Wand ist aus Glas und gibt den Blick frei über den See und auf das mächtige Fragment der Chinesischen Mauer, das so wie alle anderen Bühnenaufbauten der Vergangenheit auch, bereits nach kurzer Zeit in der Lage war, das aktuelle Bild der Bregenzer Festspiele auf der ganzen Welt zu prägen.

 

Für Elisabeth Dünser bedeutet dieser Blick vor allem, dass die Vorbereitungen auf den nächsten Festspielsommer mit Puccinis Turandot bald beginnen. 100 Leute, meistens Studentinnen und Studenten, werden dann wieder unter ihrer Leitung das Opernpublikum betreuen. Nessun dorma (keiner schlafe) wird nicht nur als Eröffnungszeile der berühmten Arie von der Bühne zu hören sein, sondern diesen Satz wird Elisabeth Dünser auch ihrem Personal als Devise mit auf den Weg geben. Denn Aufmerksamkeit ist oberstes Gebot. Damit alles glatt läuft. Anschließend wird es wieder einiges zu erzählen geben über kuriose kleine Begebenheiten, die sich ereignen, wenn an einem Abend tausende von Menschen die Tribüne füllen. Da ist immer einer dabei, der sein Essen nicht verträgt oder der aus einem anderen Grund indisponiert ist. Der eine braucht Medikamente, für den anderen reicht vielleicht ein neues T-Shirt. Menschliche Angelegenheiten, über die man ruhig reden kann, sagt Elisabeth Dünser, denn geregelt werden sie sowieso, darauf können sich die Leute verlassen. Um kleine, aber doch verhängnisvolle Schäden zu beheben, ist zum Beispiel permanent ein Techniker mit einem Akkuschrauber unterwegs. Nicht nur während der Festspiele, denn gebrochene Absätze sind zu jeder Zeit ein Klassiker. Es gibt kaum einen Kongress, an dem nicht die eine oder andere junge Dame teilnimmt, die ihre Fähigkeit überschätzt, sich einen ganzen Tag lang in High Heels zu bewegen. Drückt man der Verzweifelten dann ein Paar Ballerinas in die Hand, weiß man wie echte Erleichterung aussieht. Auch ein Notfallkoffer steht immer griffbereit. Er enthält Kleber, Werkzeug, Nähsachen und anderes.

Zu den Nähsachen fällt Elisabeth Dünser eine amüsante Geschichte ein: Eines Tages kommt der Besucher einer großen Firmenveranstaltung an die Garderobe, übergibt seinen Mantel und sagt: Da hinten ist eine Naht aufgegangen, könnten Sie das bitte erledigen. Die Leute hinter der Theke kennen den Herrn gut, auch seine Art von Humor ist ihnen geläufig, deshalb wissen sie auch, dass der Auftrag nicht ernst gemeint ist. Aber auf seinen verblüfften Gesichtsausdruck, als er seinen Mantel nach der Veranstaltung tiptop vernäht in Empfang nehmen kann, wollen sie dann doch nicht verzichten.

Elisabeth Dünser

Seit 2001 bei Kongresskultur Bregenz. Leiterin der Abteilung Publikumsservice. Zuständig zudem für die Koordination von Rettung und Feuerwehr.

 

(wm)

Referenzen – Geschichten von kleinen Gesten und großen Ereignissen

Dieser Beitrag ist ein Auszug aus dem Themenheft „Referenzen – Geschichten von kleinen Gesten und großen Ereignissen“. Das gesamte Heft mit mehr Referenzgeschichten können Sie hier digital durchsehen.
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