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Kultur trifft Kongress und findet ihn verdammt gutaussehend

Frau Kultur und Herr Kongress erscheinen von zwei gegenüberliegenden Seiten auf dem Platz vor dem Festspielhaus. Sie ist sehr elegant, er eher sportlich gekleidet. Es ist davon auszugehen, dass sie gemeinsam die im Haus stattfindende Veranstaltung besuchen werden. Deutlich ist zu erkennen, mit welcher Freude sie aufeinander zugehen.

Kultur trifft Kongress und findet ihn verdammt gutaussehend

Kultur: Hallo! Sie schauen aber verdammt gut aus.

Kongress: Sie sind nicht die Einzige, die das sagt.

Kultur (ein wenig irritiert): Und ganz schön selbstbewusst sind Sie auch.

Kongress: Habe ich mich jetzt im Ton vergriffen?

Kultur: Der richtige Ton ist ja eher meine Domäne.

Kongress: Im übertragenen Sinn, ja. Technisch gesehen ist er meine. Ton, Licht, Bühnenbild. Ich fühle mich jeder Herausforderung gewachsen.

Kultur: Es gibt in Ihrem Leben offenbar Entwicklungen, die mir entgangen sind.

Kongress: Stimmt, ich mache jetzt viel Sport.

Kultur: Aber bitte nicht zu viel. Diese Muskelpakete mag ich gar nicht.

Kongress: Keine Sorge, mir geht es mehr um Ausdauer. Der Körper ist mein Haus, das muss stabil sein.

Kultur: Der Körper ist das Haus, in dem Ihre Seele und Ihr Geist wohnen.

Kongress: Ja, die auch. Aber ohne starken Körper...

Kultur: Mir ist das Körperliche auch sehr wichtig, aber nicht im Sinne von Äußerlichkeiten, sondern was die Geschicklichkeit angeht, die Reaktionsschnelligkeit, den gut dosierten Einsatz von Energie.

Kongress: Alles eine Frage der richtigen Technik.

Kultur: Und des inneren Gleichgewichts.

Kongress: Obwohl ich persönlich sehr stark auf das äußere Erscheinungsbild reagiere. Besonders beim ersten Kontakt.

Kultur: Zwingen Sie mich bitte nicht zu Plattitüden.

Kongress: Sie sind doch eine Meisterin der philosophischen Argumentation.

Kultur (ironisch): Und Sie können alles so schön in die Tat umsetzen.

Kongress: Das perfekte Gespann.

Kultur: Das klingt wie zwei Pferde vor einem Karren.

Kongress: Wenn, dann vor einer Kutsche, einer sehr eleganten Kutsche.

Kultur (lacht): Wir sollten die Metapher nicht überstrapazieren.

Kongress: Aber wir sollten uns in Bewegung setzen. Wir werden drinnen erwartet.

Kultur (scherzt): Kraft und Schönheit, wo seid ihr?!

Sie gehen auf den Eingang des Festspielhauses zu.

Kultur: Übrigens, ich habe gehört, man vermutet allseits, wir hätten heimlich geheiratet.

Kongress: Hm.

Kultur: Jetzt werden Sie ja ganz rot.

Kongress: Das täuscht, das ist der Sonnenuntergang.

Kultur: Warten Sie! Nicht so schnell. Bleiben wir lieber beieinander, ich verlaufe mich so leicht.

Kongress: Na dann. Halten Sie sich am besten dicht bei mir.

Kongress und Kultur betreten untergehakt das Festspielhaus und mischen sich unter die Besucher.

 

(wm)

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